Rhema 2006

Unterstützung beim Bau einer Produktionsstätte und dem Kauf von Ausrüstungs- und Baumaterialien

Auch bei diesem Projekt geht es darum, durch die Unterstützung von Kleinstproduzenten Verdienstalternativen zum illegalen Holzeinschlag und zur Wilderei zu schaffen und vorhandene Ressourcen effizienter zu nutzen.

Die Gruppe besteht aus vorwiegend jungen Leuten die langjährig in Schreinereien arbeiteten und neben ihrer Tätigkeit in der Möbelproduktion, Drechselarbeiten herstellten. Vor zwei Jahren schlossen sich die Leute zusammen, um sich gemeinsam auf gedrechselte Holzprodukte zu spezialisieren und damit eine Marktnische zu besetzen. In einer befreundeten Schreinereiwerkstatt konnten sie ihre Maschinen aufstellen und so die ersten Produkte fertigen. Die Schreinereiwerkstatt hat den Namen RHEMA, den die Gruppe übernommen hat. Die Gruppe ist intern gut organisiert und erreichte einige gute Verkaufserfolge mit ihren Produkten.

Das verwendete Holz bezieht die Gruppe ausschließlich aus Sägewerken, die Holz aus Bewirtschaftungsplänen verkaufen, eine Zertifizierung nach international anerkanntem Standard wird angestrebt. Für die Gegenstände werden Harthölzer verwand, da diese durch ihre technischen Eigenschaften und ihrer prägnanten Maserungen sehr gute Voraussetzungen für die Herstellung von Gebrauchs- und Schmuckgegenstände aufweisen. Bei dem verwendeten Rohmaterial handelt es sich ausschließlich um Reststücke, welche wegen der Beschaffenheit und Länge der Holzbohlen, nicht für die Möbelproduktion verwendet werden.

Die Herstellung von Gebrauchsgegenständen wie Salatschüsseln, Obstschalen, Tischbrettern und ähnlichem sowie Ziergegenständen wie Schmuckdosen und Vasen verbessert die Ausnutzung des Rohstoffs. Zugleich werden Einkommensmöglichkeiten für die Beteiligten des Projekts geschaffen, was sich langfristig günstig auf die Sozialstruktur der Gruppe auswirkt.

Zunächst werden grobe quadratische Blöcke vorgefertigt und in heißem Wasser ausgekocht um das Baumharz des Holzes auszulösen, wodurch sie mit dem Drehmeisel bearbeitet werden können. Anschließend werden die Blöcke drei Tage getrocknet und auf der Drechselbank zur endgültigen Form weiterbearbeitet. Das fertig geformte Werkstück wird mit Oliven- oder Motacuöl (Öl einer heimischen Palme) eingerieben danach wird eine dünne Schicht aus Bienenwachs aufgetragen. Als Abschluss erhält das Werkstück eine Behandlung mit Eukalyptusöl. Das fertige Produkt kann jetzt benutzt werden, da die Poren des Holzes geschlossen sind und keine Flüssigkeit eindringen kann. Die prägnante Maserung des Holzes wird durch die Verwendung der verschiedenen Öle stark betont und gibt dem Produkt ein ästetisch schönes Aussehen.

Die Käuferschicht der Produkte sind Touristen und Liebhaber von Gebrauchsgegenständen, die aus einem natürlichen Rohstoff bestehen. Der Markt ist Rurrenabaque, es gibt Verbindung zur Hauptstadt La Paz. RHEMA ist seit langem Mitglied einer privaten Stiftung, die Kunsthandwerkergruppen dabei unterstützt, ihre Produkte großflächiger zu vermarkten. Um auf einem attraktiven Markt wie La Paz eine Käuferschicht zu finden ist es notwendig nur getrocknetes Holz in der Produktion zu verwenden. Dadurch wird gewährleistet, dass die Produkte keine Verformungen oder Rissbildungen aufweisen. Zu Verformungen oder Rissbildungen kommt es, wenn dass Holz eine zu hohe Feuchte aufweist. In Klimazonen wie La Paz, mit einer sehr geringen Luftfeuchtigkeit, trocknet das Holz weiter. Dieser nachträgliche Trocknungsprozess führt zu Verformungen und Rissen bei den fertigen Produkten. Aus diesem Grund ist es notwendig einen Holztrockner auf Solarenergiebasis mit Hilfsheizung zu installieren.

RHEMA hat Fördergelder bewilligt bekommen, die von einer bolivianischen Institution verwaltet werden. Der Eigenanteil der Gruppe liegt bei 25% der Fördersumme. Das Geld war jedoch so gering bemessen, dass es nur für Stückwerk gereicht hätte. Beispielweise war für die Produktionsstätte aus Kostengründen kein Zementfußboden vorgesehen, so dass die zwei neuen Drehbänke zusammen mit den bereits vorhandenen Maschinen auf einem Fußboden aus gestampftem Lehm hätten installiert werden müssen. Außerdem fehlte unter anderem das Geld für die Installation einer adäquaten elektrischen Anlage.

Das Geld unseres Vereins war hier dringend notwendig, um die Arbeitsbedingungen der KunsthandwerkerInnen wesentlich zu verbessern und die Qualität der Produkte auf einem hohen Niveau zu stabilisieren.

Das Geld ermöglicht der Gruppe eine vollständig geschlossene Werkstatt mit Zementboden, Ziegelwänden und regenfestem Dach zu bauen. Für den benötigten solaren Holztrockner werden Gelder eingesetzt um eine Trockenkammer aus Ziegelsteinen zu bauen, der benötigte Solarkollektor ist im Fördergeld enthalten. Es handelt sich um die Errichtung des ersten solaren Holztrockners in Rurrenabaque. Die Verwendung getrockneten Holzes verhindert, das die Produkte sich unter den extrem verschiedenen klimatischen Bedingungen (Rurrenabaque: hohe Temperatur/ hohe Luftfeuchte - La Paz: niedrige Temperaturen/ extreme trockene Luft) verziehen bzw. Risse bekommen und somit wertlos werden. Durch diese Qualitätsverbesserung steigen die Exportchancen z.B. für "Eine Welt Läden".

Die Unterstützung dieses konkreten Projekts durch unseren Verein erhöht nachhaltig die Erfolgschancen des Projektes.

Folgendermaßen wurde das Spendengeld investiert:Werkstatt - $US 400:

  • Ziegelsteine
  • Holz für den Dachstuhl
  • Fundamentsteine
  • Sand und Erde als Ausgleichsmasse/Material für den Zementboden
  • Nägel
  • Kosten für die elektrischen Installationen


Solarer Holztrockner mit Hilfsheizung - $US 400:

  • alle Baumaterialien für die Trockenkammer (Ziegelsteine, Zement usw.)
  • Türstock und Tür
  • Material fürs Fundament,
  • Tonnen für die Hilfsheizung


Ausrüstung - $US 200:

  • zwei Tragegestelle für die Drehbänke
  • Tisch für die Tischkreissäge
  • Drehwerkzeuge


Rohstoff - $US 300:

  • Resthölzer in kürzeren Abmessungen zur Weiterverarbeitung