Rio Quiquibey: 2006 Pilon Lajas

Medizinspende für die Dörfer am Quiquibey

Der Rio Quiquibey fließt durch das Reserva National Pilon Lajas und mündet oberhalb von Rurrenabaque in den Rio Beni. Mit unserem Schlauchkanadier sind wir den Fluss vom Oberlauf bis zur Mündung in gut 10 Tagen gepaddelt, zum großen Teil durch unberührten Urwald mit Wildwasser, endlosen Flussschleifen und vielen Tieren.

Da der Rio Quiquibey ein indigenes Schutzgebiet mit abgelegenen Weilern durchquert, wollten wir nach Rücksprache mit der zuständigen Behörde für ca. 100 Dollar Basismedikamente mitnehmen. Auf eine erste Anfrage zwecks Anzahl der Bewohner, vorhandenen Schulen und Medikamentenbedarf erhalten wir eine überzogene Bedarfsliste, Summa Summarum über fast 4000 Euro! Da hat uns wohl jemand mit dem Gesundheitsministerium verwechselt! Wir wissen das wir nie genug mitnehmen koennen. Doch der Platz im Boot ist beschränkt, das Material muss kentertauglich, notfalls wasserfest sein usw. Der Arzt im Hospital streicht uns die Liste auf die notwendigsten Basismedikamente zusammen.

Letzten Endes enthält unser Gepäck vor allem diverse Schmerzmittel, Durchfallmittel, Entzuendungshemmer, Fiebersenkende Mittel, sowie einige wenige Einwegspritzen und Ampullen fuer Siedlungen mit Sanitätspunkten. Wichtig war, dass die Medikamente unbedingt bereits vor Ort bekannt sind. Bis auf eine Siedlung haben wir alle Weiler unterwegs besucht. Die Bewohner sind Indigenas, Tsimane, nur die Männer sprechen etwas Spanisch. Da aber tagsüber nur die Frauen bei den Hütten sind, ist die Verständigung abenteuerlich. Wir versuchen immer so viel wie möglich Bewohner zu versammeln, damit alle wissen, dass die Medikamente für die Gemeinschaft und kostenlos sind.

Die häufigsten Probleme sind Mangelernährung, Durchfälle, Erbrechen, entzündliche Infektionen (wegen der katastrophalen hygienischen Umstände und der vielen stechenden Insekten), Augeninfektionen und Laishmaniose (weiße Lepra). Gemeinsam mit unserem Begleiter erklären wir die Vorgehensweise, schreiben und zeichnen Handzettel mit Indikationen und Dosierungsanleitungen für Kinder und Erwachsene. Vor allem in den oberen Dörfern versuchen wir die Eltern von Kindern mit Ulzeras (Zeichen für Laishmania) davon zu überzeugen, sich auf den Weg ins Krankenhaus zu begeben. Der Weg ist weit aber die Behandlung für die Kinder kostenlos und erspart unendliche Qualen. Leider werden wohl die wenigsten wirklich das Hospital aufsuchen.

Da unsere Medikamente natürlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein sind, sammelten wir für befreundete Mediziner soviel wie möglich relevante Daten und zeichnen die Ansiedlungen in der Karte ein. In der Hoffnung, dass den Leuten irgendwann nachhaltiger geholfen werden kann! Bisher gibt es am gesamten Quiquibey nur kurz vor der Mündung einen einzigen unregelmäßig besetzten Sanitätsposten. Das bedeutet 10 Stunden und mehr im Einbaum, ohne zu wissen, ob Personal oder Medikamente vor Ort sind. Das nächste Krankenhaus ist in Rurrenabaque. Sobald es verlässliche Projekte für dieses Gebiet gibt, werden wir unsere Unterstützung fortsetzen.